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09. Februar 2024 | BREITENSPORT

WRC Ranking 2023: Im Gespräch mit den Gewinnerinnen

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© Hans Grüter Bettina Leinhos und Stjarni

Einmal im Jahr wird zusammengerechnet - denn beim Wanderreitcup zählt jeder Kilometer! Der oder diejenige mit den am meisten gerittenen Kilometern gewinnt den Wanderreitcup. Über das gesamte Jahr finden sogenannte WRC Ritte statt. Jeder der im IPZV Mitglied ist, kann mit seinem Islandpferd an der WRC Wertung teilnehmen.

2023 nahmen über 200 Islandpferdereiterinnen und Reiter am WRC teil. Gemeinsam waren alle Teilnehmenden auf insgesamt 17084 km deutschlandweit unterwegs. 79 Ritte gingen in die Wertung mit ein. Das IPZV Breitensportressort um die Leitung von Corinna Langer gratuliert den Gewinnerinnen, den Platzierten und allen Teilnehmenden. Ein großer Dank geht auch an die vielen Rittführerinnen- und Führer, ohne die es den Wanderreitercup nicht geben würde!

Bedanken möchten wir uns auch bei HESTAVERK und Familie Brettle für das Sponsoring der Sachpreise für die WRC Gewinner. HESTAVERK stiftet den Preis für die Erwachsenenklasse und Familie Brettle für die Jugendklasse!

Die Siegerin der Erwachsenenklasse heißt Bettina Leinhos. Zusammen mit ihrem Pferd Stjarni erritt sie 535 km. Auf Platz zwei folgt Uwe Schwensfeier mit seiner Fjóla mit 457 km. Dicht gefolgt auf Platz drei ist die Vorjahressiegerin Marion Heindorf mit Risi de Ny und 453 km. Die Plätze vier und fünf gehen an den IPZV Süd e.V.. Platz vier sicherten sich Anja Wörner und Lómur (376 km). Den fünften Platz teilen sich Simone Freese und Susanne Wuermeling (315 km).

Mit deutlichem Vorsprung gewinnt Lia Zölle nach 2022 erneut die WRC Jugendklasse 2023. Mit ihrer Stute Leysing erritt sie 340 km. Den zweiten Platz teilen sich Malvina Kuhn und Luise Svendson mit 190 km. Lille Herrmann schaffte es mit 157 km auf Platz vier. Platz fünf geht an Luise Hiller (128 km).

Das gesamte WRC Ranking kann hier nachgelesen werden.

Wir freuen uns, dass wir in diesem Jahr mit den beiden Gewinnerin über den WRC sprechen konnten. Was Lia Zölle und Bettina Leinhos zum WRC berichten, könnt ihr im Folgenden nachlesen.

 

Herzlichen Glückwunsch, Lia Zölle! Zum zweiten Mal in Folge hast du den Wanderreiter Cup gewonnen!

Was ist für dich das Besondere am WRC? 

Dass beim WRC nur Islandpferde dabei sind und ich den ganzen Tag mit meinem Pferd zusammen unterwegs bin.*

Wie bist du zum Wanderreiten / zum WRC gekommen?

Meine Mutter reitet schon länger bei den Wanderritten mit. So habe ich ab und zu an einem Wanderritt teilgenommen. Seit zwei Jahren reite ich fast alle WRC-Ritte im Süden mit.

Erzähle uns etwas über dein Pferd! Wie trainierst du dein Pferd für den WRC?

Leysing ist 10 Jahre alt. Das Tölten fällt ihr manchmal noch etwas schwer, deswegen reite ich bei den Wanderritten eher im Schritt und Trab. Sie ist besonders begabt im Springen, das uns beiden sehr viel Spaß macht. Unser Training findet hauptsächlich im Gelände statt. Da reite ich mit ihr 5-7 mal in der Woche alleine oder in der Gruppe für mindestens eine Stunde aus.

Seit Jahren sind in der TOP 5 der WRC Jugend Wertung Reiterinnen und Reiter aus Baden-Württemberg mit dabei. Warum ist der WRC bei euch so beliebt?

Es macht uns viel Spaß das ganze Wochenende mit meinen Freunden und unseren Pferden gemeinsam zu verbringen. Die Ritte sind abwechslungsreich, spannend und abends sitzen wir gemütlich zusammen oder lassen uns andere lustige Sachen einfallen ;)

*Anmerkung der Redaktion: Beim WRC Ritt selbst dürfen auch Pferde anderer Rassen teilnehmen, sie können nur nicht in die WRC Wertung genommen werden.

 

Bettina Leinhos, nach Platz zwei 2021 und 2022 bist du nun Gewinnerin des WRC 2023, Herzlichen Glückwunsch!

Was ist für dich das Besondere am WRC? 

Das Kilometersammeln macht mir Spaß. Es ist zwar ein Wettbewerb, aber es können auch Reiter*innen teilnehmen, die noch nicht so viel Routine haben. Das Schöne ist, dass ich nicht wie beim Distanzreiten besonders schnell reiten muss, sondern auch mal gemütlich durch die Landschaft reiten und die Natur genießen kann. Wenn es einen gemütlichen Platz für eine Pause gibt, kann ich den nutzen. Auch das gesellige Beisammensein, gerade in der Pause, gefällt mir. Nicht zuletzt für unsere Pferde ist diese Art des Reitens naturgemäß eine besonders schöne Angelegenheit. Unterschiedliche Untergründe, wechselnder Bewuchs, der Wind in der Mähne, das Laufen in der Gruppe - all das kommt besonders unseren Islandpferden sehr entgegen.

Du bist ja nicht „nur“ Teilnehmerin des WRC, sondern auch Ausrichterin. Als Rittführerin organisierst du für andere WRC-Ritte! Wie kam es dazu?

Als ich das Thema WRC-Ritte entdeckt habe, gab es bei uns in der Nähe keine WRC-Ritte. Deshalb habe ich mir überlegt, dass ich selbst tätig werden muss.

Wie planst du die Strecken für die WRC-Ritte?

Das ist unterschiedlich. Grundsätzlich gucke ich mich in der näheren Umgebung um, wo vielleicht interessante Strecken sein können. Die plane ich erst mal grob mit z. B. Outdooractive oder kommoot. Zum Teil binde ich auch Reitrouten vom Münsterlandtourismusverein ein und ergänze sie durch eigene Abschnitte. Anschließend schaue ich mir die Strecken in Natura an. Dabei begleiten mich glücklicherweise meistens einige Stallkolleginnen oder wanderrittbegeisterte Bekannte aus der näheren Umgebung. Für manche Ritte bekomme ich aus meinem Bekanntenkreis Vorschläge von Rittstrecken. Das hat den Vorteil, dass sie schon abgeritten sind und auch in der Regel viele schöne Streckenabschnitte beinhalten. Einige dieser Strecken biete ich auch jedes Jahr wieder an, wenn sie sich als attraktiv gezeigt haben.

2023 gab es nach vier Jahren wieder den Stafettenritt, der von Berlin bis nach Oirschot führte. Du hast 2 Etappen als Rittführerin begleitet. Inwieweit unterscheidet sich die Planung eines WRC-Rittes von der Planung einer Etappe des Stafettenrittes?

Zunächst steht bei dem Stafettenritt grob die Richtung fest. Außerdem gibt es einen festen Zeitrahmen. Daher muss leider oft eine nicht so schöne Strecke gewählt werden. Bei WRC-Ritten ist es meistens so, dass Rundritte geplant werden, Start und Ziel also identisch sind. Somit entfällt die Organisation des Anhängertransfers. Bei einer Vorbesprechung mit unserer Landesverbandsfreizeitwartin hatte ich mich bereiterklärt, dass ich ein oder zwei Etappen übernehme, falls sich vor Ort niemand findet. Für eine Strecke in Ostwestfalen zwischen Herbramund Rüthen war das der Fall. Das war für mich eine besondere Herausforderung. Nachdem ich für den Stafettenritt 2019 einige Etappen im Münsterland, also in meiner näheren Umgebung organisiert und geführt hatte, hieß es dieses Mal erst mal eine weite Anfahrtstrecke (ca. 160km) in Kauf zu nehmen, um die Gegend kennenzulernen. Die Vorbereitungen waren auch aufwändiger, da es in dem Gebiet bis auf den festgelegten Starthof keine Islandpferdhöfe gab. So musste ich erst mal herausfinden, wo potenzielle Übernachtungsquartiere sind. Die habe ich zunächst mit Hilfe vom Internet ermittelt. Aufgrund der Entfernung konnte ich nicht mal eben gucken, ob sie passten. Schwierig war es auch, da ich zu dem Zeitpunkt noch nicht wusste, wie viele Teilnehmende es werden und wie viele Gespanne (PKW mit Pferdeanhänger) und Wohnmobile untergebracht werden müssen. Dadurch fielen schon einige Höfe, die mir gut gefallen haben, raus. In die Planung einbeziehen musste ich auch den Startort der nächsten Rittführerin. Trotz aller Schwierigkeiten hat mir die Organisation viel Spaß gemacht. Dadurch habe ich viele hilfsbereite Menschen kennengelernt. Außerdem hatte ich tatkräftige Unterstützung von der Freizeitwartin aus dem Nachbarverein IPRV Lingen, Marianne Kortüm. Mit ihr und ihrem Mann als Trosser habe ich erst die beiden Strecken mit dem PKW und zu Fuß erkundet. Später sind wir die Strecken auch einmal abgeritten.