News

25. Juni 2018 | JUGEND

Kategorie "Mein Turnierpferd" - Skolly (Platz 3 für Anna-Jona Reichenbach)

Ich möchte Euch von meinem Kumpelpferd Skolly und unserer gemeinsame Zeit im folgenden erzählen. Dafür möchte ich von ganz vorne anfangen und in einer kleinen Zeitreise bis heute von uns erzählen.

Mein Kumpelpferd ist mein jetzt 24-jähriger Islandwallach Skolly, den ich 2007 kennengelernt habe. Seine Besitzerin hat angefragt, ob wir noch Platz hätten, einen weiteren Isländer unterzustellen. Da stand er dann also. Ein 14-jähriger kleiner Fuchs mit einem Stern auf der Stirn. Wir waren gute Kuschelfreunde und wenn seine Besitzerin nicht da war, durfte ich ihn auch reiten. Meine Freundin und ich haben auch zusammen Indianer und Cowboy mit ihm und unserem anderen Wallach gespielt. Seine Besitzerin konnte im Laufe der Zeit aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr so oft kommen, so dass ich ihn immer mehr bewegte. Ein Jahr später zu Weihnachten stand er dann mit kleinen silbernen Schleifen in der hellbraunen Mähne vorm Stall und hat auf uns gewartet. „Gute Freunde verkauft man nicht!“, meinte seine Besitzerin. Er war das beste Weihnachtsgeschenk überhaupt. So begann also unsere gemeinsame Zeit.

Wir haben viel an unseren Gängen geübt, weil er Probleme mit dem Trab hatte und wir zusammen nicht tölten konnten. Aber wir haben auch andere Sachen ausprobiert wie zum Beispiel Sulky fahren. Das klappte auch gut, bis er sich beim Fahren im Gelände erschreckt hatte und der Sulky umgekippt ist. Danach war er dann verbogen, aber wir haben es noch mal versucht, als wir ein Video für ffn gedreht haben. Der Radiosender hatte 2015 einen Videowettbewerb in der Adventszeit organisiert, bei dem man einen Gutschein für die Pferd und Jagd gewinnen konnte. Wir haben einen Film gedreht, in dem Skolly und ich als Weihnachtsmann mit der Pferdekutsche Geschenke verteilt haben. Unsere Pferde stehen ca. 500 m vom Meer entfernt, so dass wir öfter ins Watt reiten. Wir reiten[nbsp] stets mit viel Schwung durch die Pfützen, weswegen wir dann schlammbespritzt wieder am Stall ankamen. Doch Skolly ist auch in seinem fortgeschrittenen Alter der schnellste unserer Isländer, sodass die anderen meist dreckiger sind als wir. Auch im Sonnenuntergang und ohne Sattel kann man super im Watt reiten und auch schöne Bilder machen, wie wir festgestellt haben.

Ein Jahr nachdem ich das beste Weihnachtsgeschenk bekommen habe, sind wir dann das erste Mal zur Verdiana gefahren und auch im Jahr danach. Es wurde zu einer festen Tradition, dass wir jedes Jahr nach Verden mit unseren Freunden und Pferden fahren. Wir haben auch schnell festgestellt, dass die Prüfungen am Ovalbahnrand eher unsere sind, obwohl wir das andere auch mal probiert haben. Im Laufe der Jahre wurden wir dann zu richtigen Profis in der Geschicklichkeit und im Fahnenrennen. Einmal auf der Niedersächsischen Freizeitmeisterschaft 2011 in Streckermoor ausprobiert und schnell festgestellt, das können wir gut. Obwohl wir nie gut tölten konnten, sind wir 2014 in Norderheide in der Smalli-Prüfung gestartet und konnten sie auch für uns entscheiden. Für die Unwissenden: Bei der Smalli-Prüfung wird die Zeit gestoppt, die man für das Bewältigen eines Parcours benötigt. Dieser ist dann aus einem Slalom im Tölt und ganz vielen kleinen Stangentoren und einer Brücke aufgebaut. Zu unserer großen Überraschung schafften wir den Slalom und sind auch durch alle Tore heile durchgaloppiert. Bei dem letzten finalen Tor meinte Skolly aber rechts dran vorbeizulaufen, so dass wir noch umdrehen mussten und mit viel Applaus und Gelächter durch das letzte Tor gelaufen sind.

2015 war dann mein letztes Jahr in der Jugendklasse und ich wollte unbedingt mit Skolly einmal zur DJIM fahren. Mama hat es mir aber nicht erlaubt, dass ich nur für eine Geschicklichkeit und Fahnenrennen hinfahre. Also musste ich mich noch in Wieckenberg in der Gehorsam B qualifizieren, welches wir auch knapp geschafft haben, weil er sich trotz seines Spats und der Arthrose stets bemüht hat. Mit meiner Qualifikation in der Gehorsam und der Show im Viereck im Gepäck habe ich Zuhause dann fleißig meine Gehorsam weiter geübt. Einen Monat vorher habe ich mir dann mal Gedanken gemacht, was wir denn für eine Show machen können. Ein Indianer-Cowboy-Spiel wie früher passte nicht. Sulky fahren auch nicht. Der war nämlich kaputt. Garrocha reiten, das sieht doch interessant aus. Bei einer Freundin von Mama habe ich mir dann eine kleine Garrocha ausgeliehen. Schnell haben wir festgestellt, dass das gar nicht so einfach ist.

Am Sonntag vor der DJIM hatte ich dann die fertige Übung mit einem anderen Pferd ausgearbeitet, so dass es losgehen konnte zur DJIM auf den Bockholtshoff. Auf dem Bockholtshoff wohnten wir dann im Dorf Niedersachsen, sind aber noch einmal nach Berlin umgezogen aufgrund des Platzmangels und der lauten Musik. Mit einem weiten schwarzen Rock, einem schwarzen Blazer und meiner silbernen Garrocha haben wir uns dann auf dem Weg zur Show im Viereck gemacht. Begleitet von spanischer Gitarrenmusik haben wir die Richter und das Publikum mit unserer Kür überzeugt und den zweiten Platz gewonnen. Die einzelnen Geschicklichkeitsaufgaben haben wir mit so viel Coolheit und Ruhe absolviert, dass wir auch hier die Richter überzeugen konnten und die Prüfung für uns entschieden.

Skolly ist mein Kumpelpferd, weil er einfach der süßeste kleine Teddy ist. Man kann alles mit ihm machen und er ist immer bereit, alles zu geben. Wir sind vielleicht nicht die Besten, aber das ist nicht schlimm, denn wir bemühen uns und geben unser bestes.

Anna-Jona Reichenbach

Cuxhaven, 17 Jahre