Ein von Wiedersehensfreude, Spannung und Vorfreude geprägter Tag geht zu Ende. Der erste Tag der Islandpferdeweltmeisterschaft 2015 im zentral in Dänemark gelegenen Herning begann wettkampftechnisch recht gemächlich, war so aber eine perfekte Einstimmung auf eine Woche voller Mitfiebern, Anfeuern und Jubeln. Los ging es mit der Gebäudebeurteilung der Zuchtpferde. Der Reihe nach wurden die 5-,6-,7-jährigen und älteren Stuten und Hengste in einer stimmungsvoll mit einer Leinwand, die einen Ausblick auf saftige, grüne Wiesen zeigt, geschmückten Halle vorgeführt und beurteilt. Hierbei konnten sich die deutschen Vertreter bereits erfolgreich vorstellen und landeten in ihren jeweiligen Altersklassen auf den vorderen Rängen.
Bei der am Abend abgehaltenen Reiteigenschaftsbeurteilung der fünfjährigen Stuten füllte sich die der Passbahn am nächsten gelegenen Tribüne schon erstaunlich gut und die ersten Vorstellungen wurden bereits kräftig bejubelt. Gerade die von Frauke Schenzel vorgestellte Hrönn vom Kronshof konnte Deutschland gleich am ersten Tag würdig vertreten und wurde während ihrer Darbietung vom Publikum angefeuert.
Leider gab es dann im Laufe der ersten gerittenen Prüfung des Turniers gleich einen bedauerlichen Zwischenfall, als Agnar Snorri Stefánsson bei der Vorstellung einer Zuchtstute vom Pferd stürzte und mit (wie sich inzwischen herausstellte zum Glück nicht so gravierenden) Verletzungen ins Krankenhaus geliefert werden musste. Wir hoffen, dass er sich schnell erholen wird und wünschen ihm alles Gute!
Ansonsten sieht man bisher rund um die Campingplätze zufriedene und lachende Gesichter. Sobald man – sollte man kein Navigationsgerät zur Hand gehabt haben – den Weg zum WM-Gelände, der ehrlicherweise recht spärlich oder auch so gut wie gar nicht angeschrieben ist, gefunden oder sich durchgefragt haben, erwarten einen am Eingang des Geländes zahlreiche gut gelaunte, höfliche und hilfsbereite Helfer, denen sogar an aufgeklebten Schildchen anzusehen ist, welche Sprache sie sprechen. Von diesen wird ein jeder Gast dann persönlich zu seinem Campingplatz eskortiert. Es gibt genug Platz für jeden, Wasser- und Stromzugänge sind reichlich vorhanden, die Duschen lassen keinerlei Wünsche übrig und so kann man sich ganz darauf konzentrieren, Freunde aus Nah und Fern zu begrüßen, neue Leute kennenzulernen und sich rege über Vergangenes und Kommendes auszutauschen.
Auch besteht kein Zweifel, dass ein jeder, der die Woche über noch das ein oder andere Utensil für Pferd oder Reiter besorgen will, voll auf seine Kosten kommen wird. Ein riesiges Zelt, in dem sich Stand an Stand reiht, lädt zum Shoppen und Stöbern ein. Von altbekannten und renommierten Marken bis hin zu neuen, noch ganz jungen Geschäften ist alles dabei und sicher wird einem nicht langweilig, in jedem Shop vorbeizuschauen, um noch das letzte an Jacken, Gebissen, Stirnbändern oder Shirts zu entdecken.
Außerdem lädt das sogenannte "Breeder's Café" zum Ausruhen und Informieren ein. Eine kleine Halle, die in gemütlichem Wohnzimmerflair eingerichtet ist mit Sesseln, Sofas, Couchtischen und Stehlampen, bietet an den Wänden entlang Platz für Höfe und Züchter aus verschiedenen Ländern, sich und ihre Gestüte vorzustellen und Interessierten ausreichend Informationen zu liefern. Auch an Verpflegung mangelt es hier nicht und mit einem schnellen Zugang zum WM-Internet bietet das Züchterforum Platz zum Entspannen und Austauschen.
Hier fand dann auch als Abschluss des Tages der internationale Abend statt, der eigentlich den teilnehmenden Ländern die Gelegenheit bietet, kulinarische Spezialitäten mitzubringen und vorzustellen, sich mit den anderen Teams zu treffen und später dann auch die Tore für die Zuschauer zu öffnen und alle an diesem eigentlich immer sehr spaßigen und interessanten Abend teilhaben zu lassen. Da es immer viel zu entdecken und probieren gibt und man außerdem die Gelegenheit hat, schon einmal alle anderen zu treffen, kennenzulernen und vielleicht bereits neue Kontakte und Freundschaften zu schließen, ist dies ein äußerst beliebter Einstieg in die WM-Woche. Dieses Mal allerdings war der Abend eher enttäuschend. Auf dem Weg zum Breeder's Café, wo der Länderabend stattfinden sollte, kamen einem bereits viele Menschen entgegen, obwohl gerade erst der Einlass für die Zuschauer begonnen hatte. Im Café angekommen war dann nichts von einem Länderabend zu sehen, man konnte sich lediglich etwas zu trinken kaufen und es wurden Chips herumgereicht. Von Musik oder Spezialitäten aus anderen Ländern war nichts zu sehen und so blieb die Stimmung eher etwas mau, bis dann bereits vor zwölf kaum noch einer da war und sich lieber alle wieder zum Plaudern an ihre Camper verzogen hatten...
Nun wollen wir einmal hoffen, dass dies der einzige Abend bleiben wird, der eher weniger stimmungsvoll ausfällt. Schließlich soll die WM bei allem sportlichem Wettkampfgeist auch ein Fest bleiben, bei dem man sich auch nach Ende der Prüfungen mit Freunden aus allerlei Ländern amüsieren kann. Sicherlich wird sich dies aber im Laufe der Woche noch steigern.
Am Dienstag geht es dann auch gleich schon mit der ersten Sportprüfung los. Um neun Uhr steht der Viergangpreis auf dem Plan, auf den sich natürlich alle schon freuen. Auch Deutschland wird mit einigen Kombinationen am Start sein, wir drücken die Daumen!