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10. März 2017 | VERBAND

Island hat sich zum Weltfrauentag selbst ein Geschenk gemacht

Als erstes Land der Welt will es ein Gesetz voranbringen, das gleiche Löhne für Frauen und Männer durchsetzt. Unternehmen mit mehr als 25 Mitarbeiten müssen künftig nachweisen, dass sie ihren Angestellten unabhängig vom Geschlecht das Gleiche bezahlen.


Das Ziel: Bis spätestens 2022 soll der sogenannte "Gender Pay Gap" – also die Lohnlücke zwischen Mann und Frau – geschlossen werden. "Die Zeit ist reif, um mal etwas Radikales in diese Richtung zu unternehmen", sagte der isländische Sozialminister Thorsteinn Viglundsson zur Verkündung des Gesetzes am Mittwoch ("The Independent"). Es soll noch im März im Parlament vorgestellt werden. Die Chancen stehen gut, dass es angenommen wird.

Island gehört in Sachen Gerechtigkeit bereits zu den fortschrittlichsten Ländern der Welt.

Im Gleichstellungsbericht des Weltwirtschaftsforums liegt Island im weltweiten Ranking auf Platz 1 . Und zwar zum achten Mal in Folge. Allerdings verdienen Frauen aktuell im Schnitt trotzdem noch 14 bis 19 Prozent weniger als Männer. In Deutschland bekommen Frauen etwa 21 Prozent weniger Lohn.

Auch in anderen Ländern gibt es Anti-Diskriminierungsgesetze oder Verordnungen für mehr Lohngleichheit. Island geht mit dem Gesetz nun einen Schritt weiter.


Es kommt nicht von ungefähr: Im Oktober hatten Tausende Frauen für mehr Gerechtigkeit demonstriert (Iceland Monitor). Sie hatten ihre Arbeitsplätze verlassen, um vor dem Parlamentssitz zu demonstrieren.
Zum ersten Mal streikten Islands Frauen 1975 für Lohngerechtigkeit – in vielen Büros brach damals durch das plötzliche Wegbleiben der Frauen Chaos aus (Iceland Government).

Die Beharrlichkeit hat sich gelohnt.

Quelle: Bento